Ausbildung
Attraktivität der Pflegeberufe nimmt weiter zu
Von links, obere Reihe: Fiona Halter, Amelia Ulrich und unsere Interviewpartnerin
Karin Betschart; mittlere Reihe: Luisa Guerrero, Sofia Calzolaro und Sara Zurfluh; untere Reihe: Emre Canavci und Adrian Fuchs. Foto: UG
Auf den Monat März verteilt finden in verschiedenen Zuger Schulgemeinden Rotationsaustausche mit der jeweiligen Westschweizer Partnerschule statt. Für die Schulen Baar fand der Austausch vom 2. bis zum 10. März mit ihrer Partnerschule Le Martinet in Rolle VD statt. Wir sprachen mit der Austauschverantwortlichen Karin Betschart.
Seit wann gibt es die Partnerschaft der beiden Schulen?
Seit September 2022, sie wurde durch eine Charta besiegelt. Diese Schulpartnerschaft kam dank des grosszügigen Programms «Zug+ Förderung Sprachaustausch» des Kantons Zugs zustande. Nachdem sich die Schulleitungen und die Austauschverantwortlichen beider Schulen schon gegenseitig besucht hatten, waren nun die Schülerinnen und Schüler an der Reihe.
Wie kam es dazu, dass Sie die Organisation der Austauschwoche übernahmen?
Das war nicht ich allein. Mir zur Seite stand Joëlle Affentranger. Bei der Präsentation der Austauschverantwortlichen der Schule Menzingen, Regula Werder, am kantonalen Austauschverantwortlichen-Treffen, fingen wir Feuer und packten zusammen mit unseren Kolleginnen aus Rolle die Organisation an.
Was ist das Ziel des Rotationsaustausches?
Ziel des Rotationsaustausches ist in erster Linie, den Jugendlichen positive, echte Erfahrungen mit der in der Schule oft ungeliebten Sprache Französisch zu ermöglichen.
Wie sahen die Vorbereitungen aus?
Nachdem wir das Okay der Schulleitungen für dieses Projekt eingeholt hatten, mussten wir eine für beide Schulen passende Schulwoche festlegen. Die Woche im März passte zum Glück beiden Schulen. Als nächstes konnten wir die Klassen über die Austauschwoche informieren. Dies alles geschah bereits im Herbst 2023. Wir reichten das Projekt auch bei Movetia, der nationalen Agentur zur Förderung von Austausch und Mobilität im Bildungssystem, ein. Movetia unterstützte den Rotationsaustausch finanziell.
War es schwierig, Jugendliche zu finden und wie viele nahmen teil?
Aus Baar waren es 17 Jugendliche und 19 aus Rolle, die sich für das Austauschprojekt begeisterten. Mit der Anmeldung füllten sie eine sogenannte Identitätskarte aus. Anhand der darin angegebenen Hobbies und Vorlieben matchten die Austauschverantwortlichen von Rolle die Schülerinnen und Schüler zu Tandems.
Man kann sich vorstellen, dass ein Zusammentreffen beziehungsweise das erste Treffen nicht so ohne weiteres vonstatten geht. Wie gingen Sie dabei vor?
Um das erste Eis zu brechen, nahmen die Jugendlichen bereits vor dem Start der Austauschwoche mittels Telefon- oder Videocalls und Social Media Kontakt auf. So fanden die Paare beim ersten physischen Treffen am Bahnhof dann doch schnell zueinander.
Und wie ging es dann weiter?
Zusammen verbrachte jedes Tandem eine Wochenhälfte in Baar und eine Wochenhälfte in Rolle. Die Schülerinnen und Schüler hatten so die Möglichkeit sowohl die Wochenenden miteinander zu verbringen wie auch den Schulalltag in beiden Schulen zu teilen. Was folgte war eine Woche voller neuer Eindrücke und Erfahrungen.
Wie sah das Programm in Rolle aus und wie das in Baar?
Das Programm am Wochenende bestimmten die Familien. Einige unternahmen Ausflüge und durften zum Beispiel die Stadt Genf besuchen. An den Schultagen besuchten die Tandems gemeinsam den regulären Unterricht gemäss Stundenplan. Der Mittwoch war der grosse Tauschtag, an dem die Tandems ins jeweilig andere Sprachgebiet wechselten.
Können sie uns Highlights des Rotationsaustauschs nennen?
Zu den Highlights im Programm gehörten sicherlich die Spezialabende an den Schulen. In Baar trafen sich alle Beteiligten zum gemeinsamen Bowlen und Pizza-Essen. Der zwischenmenschliche Austausch stand dabei im Vordergrund und es wurde ein fröhlicher Abend mit einem bunten Sprachgemisch von Deutsch, Französisch und Englisch.
Wie waren die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler und der Eltern?
Das fragen sie am besten die Teilnehmenden selbst . Die Elternrückmeldungen, die uns bisher erreicht haben, waren jedenfalls positiv. Die Eltern würden die Austauschwoche weiterempfehlen, was uns sehr freut.
Ist der nächste Austausch schon in Planung?
Aufgrund der positiven Resonanz und unserer Überzeugung, dass dieser Rotationsaustausch unseren Schülerinnen und Schülern einmalige Einblicke und Erlebnisse bietet, haben Joëlle Affentranger und ich uns bereits mit unseren Kolleginnen aus Rolle über eine Wiederholung des Projekts im nächsten Schuljahr unterhalten.
Ein besonderes Erlebnis
Sieben der siebzehn Jugendlichen aus Baar traf die Zuger Woche nach dem Austausch und sie schilderten uns ihre Erfahrungen und wie sie die Tage in der Westschweiz erlebt hatten.
Allen Teilnehmenden hat die Woche gefallen. Der Grundtenor der Vierzehn- bis Fünfzehnjährigen war, dass es eine coole Zeit und eine gute Erfahrung war. Sie lernten viele nette Menschen kennen und würden es wieder machen.
Adrian Fuchs: «Ich fand es sehr entspannt und konnte meine Französischkenntnisse ausbauen.»
Emre Canavci: «Ich fand es rundum gut. Zudem spielte das Wetter mit und auch die Stadt gefiel mir.»
Sofia Calzolaro: «Die Menschen dort in der Schule waren sehr nett. Ich habe viele neue Freunde gefunden und wir schreiben uns jetzt. Die Schule war anders, viel grösser als unsere und man musste fast nach jeder Lektion das Gebäude wechseln. Ausserdem war Handyverbot, was aber kein Problem für mich war.»
Sara Zurfluh: «Ich habe es sehr cool gefunden und alle waren mega nett. Ausserdem habe ich viele neue Kolleginnen und Kollegen getroffen.»
Amelia Ulrich: «Es war ein gutes, neues Erlebnis. Man hat den Unterschied darin gemerkt, dass es dort eher wie in Frankreich ist. Besonders fand ich, dass man zu Unterrichtsbeginn aufstehen und die Lehrer begrüssen musste.»
Fiona Halter: «Es war halt anders. Ich hatte das Gefühl, dass es strenger war als hier. Ansonsten habe ich habe sehr viele neue Freunde gefunden.»
Luisa Guerrero: «Was mir besonders auffiel, war, dass die Menschen viel offener und toleranter sind als bei uns. Sehr gefallen hat mir die Familie, in der ich war. Die Schule empfand ich ziemlich ähnlich wie unsere in Baar. Es gab gute Lehrer, es gab strenge Lehrer, es gab laute und es gab stille Lehrer.»
Uwe Guntern
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