Sport
Der SC Cham
setzt gegen
Bavois auf
Heimstärke
Die ETH-Studie bringt Rückenwind für den Kanton Zug. Sowohl der Zimmerberg-Basistunnel II als auch der Durchgangsbahnhof
Luzern erhalten darin höchste Priorität.
Die ETH Zürich hat im Auftrag des Bundes die Prioritäten im Ausbau des öffentlichen Verkehrs bis 2045 überprüft. Sowohl der Zimmerberg-Basistunnel II als auch der Durchgangsbahnhof Luzern sollen demnach bevorzugt umgesetzt werden. Für den Kanton Zug, der von beiden Projekten direkt betroffen ist, ist dies eine Bestätigung seiner verkehrspolitischen Position.
Die ETH Zürich hat im Rahmen der Studie «Verkehr ’45» eine umfassende Bewertung der geplanten Schweizer Verkehrsprojekte vorgelegt. Im Auftrag des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) untersuchten Forschende, welche Vorhaben im Hinblick auf zukünftige Mobilitätsbedürfnisse die höchste Priorität haben sollen. Für die Zentralschweiz fällt das Ergebnis eindeutig aus: Zwei Projekte werden als besonders wichtig eingestuft – der Zimmerberg-Basistunnel II (ZBT II) zwischen Thalwil und Zug sowie der Durchgangsbahnhof Luzern (DBL). Beide gelten als zentrale Bausteine, um die wachsende Nachfrage im Bahnverkehr aufzufangen und die Region langfristig verkehrlich zu sichern.
Die Zentralschweizer Konferenz des öffentlichen Verkehrs (ZKöV), in der die für den öffentlichen Verkehr zuständigen Regierungsmitglieder der sechs Zentralschweizer Kantone vertreten sind, hat die Resultate zur Kenntnis genommen. In einer Mitteilung spricht sie von einem «positiven Signal» für die Zentralschweiz. Die ETH-Studie bestätige, dass die bestehenden Bahninfrastrukturen in der Region ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hätten und der Ausbau notwendig sei. Die ZKöV erwartet nun, dass der Bund die Finanzierung beider Projekte in der nächsten Botschaft zum Bahnausbau sicherstellt. Im November will die Konferenz eine detaillierte Analyse und Stellungnahme zu den Studienergebnissen vorlegen.
Für den Kanton Zug hat der Zimmerberg-Basistunnel II besondere Bedeutung. Das Projekt sieht einen rund 10,8 Kilometer langen Tunnel zwischen Thalwil und Baar-Litti vor, der den bestehenden Zimmerberg-Basistunnel I ergänzen soll. Er besteht aus zwei einspurigen Röhren und wird künftig einen wesentlichen Teil des Bahnverkehrs zwischen Zürich und der Zentralschweiz aufnehmen. Der Tunnel soll Engpässe beseitigen und die Verbindung zwischen Zürich, Zug und Luzern leistungsfähiger machen. Gerade der Abschnitt zwischen Thalwil und Zug ist heute stark belastet. Mit dem neuen Tunnel kann der Fern- und Regionalverkehr besser getrennt werden, was Verspätungen reduzieren und die Fahrplanstabilität erhöhen dürfte. Das Vorprojekt ist abgeschlossen; die SBB arbeiten im Auftrag des Bundes an der detaillierten Planung. Ergänzend zum Tunnel sind weitere Ausbauten im Bereich Baar–Luzern vorgesehen, um das Angebot auf der gesamten Strecke anpassen zu können. Auch der Durchgangsbahnhof Luzern (DBL) wurde von der ETH als prioritär eingestuft. Das Projekt sieht einen unterirdischen Tiefbahnhof vor, der den heutigen Kopfbahnhof mit neuen Tunneln (Dreilindentunnel und Neustadttunnel) zu einem Durchgangsbahnhof erweitert. Damit sollen die Engpässe im Luzerner Bahnnetz beseitigt und zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden. Für den Kanton Zug hätte dies ebenfalls positive Auswirkungen: Ein leistungsfähigerer Bahnhof Luzern ermöglicht stabilere Verbindungen und häufigere Taktungen im Regional- und Fernverkehr. Insbesondere ein Viertelstundentakt zwischen den grossen Zentralschweizer Zentren gilt als Zielperspektive. Der Bund hat die SBB bereits 2024 mit der Ausarbeitung des Bau- und Auflageprojekts für die erste Etappe beauftragt, die den Tiefbahnhof und den Dreilindentunnel umfasst.
Zug spielt bei beiden Projekten eine zentrale Rolle. Der Kanton liegt an der Schnittstelle zwischen Zürich und Luzern und ist sowohl wirtschaftlich als auch verkehrlich stark verflochten. Eine Entlastung der bestehenden Bahnstrecken ist daher nicht nur eine Frage der Pünktlichkeit, sondern auch der regionalen Entwicklung. Die ETH-Studie betont, dass ohne gezielte Investitionen in diese Achse mittelfristig mit einer Überlastung des Systems zu rechnen wäre. Der Zimmerberg-Basistunnel II und der Durchgangsbahnhof Luzern sollen diese Engpässe verhindern und die Zentralschweiz besser in das nationale Bahnnetz integrieren.
Die ZKöV, derzeit unter dem Vorsitz der Nidwaldner Regierungsrätin Therese Rotzer-Mathyer, sieht sich durch die ETH-Ergebnisse in ihrer bisherigen Haltung bestätigt. Sie wird die Empfehlungen nun im Detail auswerten und im November eine eigene Beurteilung vorlegen. Für den Bund sind die Resultate der ETH-Studie eine Grundlage für die Priorisierung künftiger Infrastrukturinvestitionen. Mit der ETH-Studie «Verkehr ’45» liegt erstmals eine wissenschaftlich abgestützte Gesamtpriorisierung der grossen Bahnprojekte vor. Für den Kanton Zug ist sie vor allem Bestätigung und Orientierungshilfe: Die geplanten Ausbauten – insbesondere der Zimmerberg-Basistunnel II – bleiben für die Sicherung einer funktionierenden, verlässlichen und klimaverträglichen Mobilität in der Region zentral.
Uwe Guntern
Lade Fotos..