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Stadträtin Barbara Gysel, Vorsteherin Departement Soziales, Umwelt und Sicherheit, Ernesto Caccese und Giovanni Bezerra vom Unterhaltsteam des Werkhofs Zug, beim Montieren eines Sensors zur Temperaturmessung. Foto. zvg
Besonders in dicht bebauten Gebieten staut sich die Wärme, wodurch Hitzeinseln entstehen. Um gezielt gegen diese vorzugehen, setzt die Stadt auf ein engmaschiges Netzwerk von Temperatursensoren. An insgesamt 250 Kandelabern werden Sensoren installiert, welche die Temperaturen messen. Wir sprachen darüber mit Stadträtin Barbara Gysel.
Die Stadt Zug montiert ein dichtes Netz von Temperatursensoren. Was ist das Ziel dieses Projekts?
Hitzeperioden dürften aufgrund der Klimaveränderung häufiger und intensiver werden. Städte sind aufgrund der vielen versiegelten Flächen besonders betroffen. Ziel dieses Projektes ist, dass wir genauere Temperaturdaten für die ganze Stadt Zug erhalten. Das wird dann eine der Grundlagen sein, damit wir die Stadt klimagerecht entwickeln können. Ziel ist es, den Sommer 2025 mit einem flächendeckenden Netz zu erfassen und danach auszuwerten.
Gibt es bestimmte Stadtteile oder Strassen, die besonders stark von Hitzeinseln betroffen sind? Falls ja, warum?
Die am stärksten betroffenen Orte weisen insbesondere versiegelte und dunkle Flächen auf mit wenig Schatten und schlechter Durchlüftung.
Wie werden die erhobenen Temperaturdaten für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht?
Die Auswertung der Messungen werden auf den Internetseiten der Stadt Zug tages- und ortsspezifisch auf einer Karte dargestellt. Geplant ist es, diese Seite im Verlauf des Sommers 2025 aufzuschalten.
Was können private Hausbesitzer oder Unternehmen dazu beitragen, ihre Umgebung hitzeresistenter zu gestalten? Gibt es Förderprogramme oder Anreize?
Im Moment gibt es kein Förderprogramm. Es gibt jedoch durchaus gute Beispiele, wie man der Sommerhitze begegnen kann. Planende können den Hitzeinsel-Effekt reduzieren, indem sie Aussenräume klimaangepasst gestalten. Dazu können beispielsweise Freiräume mit Grünflächen, Schattenplätzen und frei zugänglichen, kühlenden Wasserelementen geplant werden. Die einfachste Regel ist: Ein Schattenplatz mit Grün und Blau statt Schwarz und Grau.
Wie beeinflussen bauliche Strukturen, wie enge Gassen oder bestimmte Materialien, die Temperaturentwicklung, und gibt es Pläne zur Anpassung der Stadtarchitektur?
Bauliche Strukturen haben einen erheblichen Einfluss auf die Temperaturentwicklung in Städten. Je nach Oberflächenbeschaffenheit können sie rasch Wärme speichern und nachts langsam abgeben, was die Temperaturen ansteigen lässt. Enge Gassen mit hohen Gebäuden können einerseits die Sonneneinstrahlung reduzieren und kühlend wirken, andererseits aber auch die Luftzirkulation und damit die Nachtauskühlung behindern.
Welche Rolle spielen Grünflächen im Stadtgebiet, und gibt es Pläne für eine verstärkte Begrünung von Flächen?
Die Stadt Zug hat im Rahmen der Richtplananpassung im Siedlungsgebiet sogenannte Prioritätsgebiete für Klimaanpassungsmassnahmen festgesetzt. In diesen Gebieten sollen beispielsweise Freiräume mit Verdunstungsflächen, Baumpflanzungen, Dachbegrünung oder vorzugsweise auch mit hellen Belägen und Fassaden gefördert werden.
Wie stellt die Stadt sicher, dass technologische Lösungen wie die Temperatursensoren langfristig finanziert und weiterentwickelt werden?
Die einmaligen Gesamtkosten der Installation werden auf rund 75'000 Franken veranschlagt. Das Bundesamt für Energie unterstützt das Projekt mit 30'000 Franken. Die Technologien sind in einer laufenden Entwicklung. Bei den aktuellen Sensoren wurde daher darauf geachtet, dass diese etabliert und langlebig sind. Die Batterielebensdauer sollte rund 10 Jahre betragen. Die Batterien können bei Bedarf auch ausgetauscht werden.
Wie schnell können nach der Analyse der Daten konkrete Massnahmen umgesetzt werden, und welche Herausforderungen gibt es dabei?
Im Unterschied zu Modellrechnungen befinden sich die Auswertungen und Analysen solcher gemessenen Daten noch in der Entwicklung und Versuchsphase. Wir werden also vorerst Erfahrungen sammeln und die Daten auch auf Plausibilität prüfen, bevor wir daraus konkrete Massnahmen ableiten und in die Planung und Umsetzung bringen können. Das werden wir aber ab dem Sommer 2025 aktiv verfolgen. Ziel ist, dass wir längerfristig gemeinsam mit Privaten den Hitzeinseleffekt reduzieren können. Denn Hitzetage und Tropennächte sind für alle eine gesundheitliche Belastung.
Die Sensoren werden an 250 Kandelabern werden montiert, die über das LoRa-Netz der WWZ AG, Erkenntnisse darüber liefern, wo es besonders schnell heiss wird und welche Orte sich nur langsam wieder abkühlen. (LoRa WAN = Long Range Wide Area Network)
Uwe Guntern
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