Sport
Der SC Cham
setzt gegen
Bavois auf
Heimstärke
Der Einsatz von Doppelgelenkbussen – hier eine Visualisierung – würde die Beförderungskapazität
merklich erhöhen.
Wie soll sich der öffentliche Verkehr im Kanton Zug bis 2040 entwickeln – insbesondere nach der Eröffnung des Zimmerbergbasistunnels II? Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, Verkehrsbetrieben und Verbänden haben in drei Workshops über mögliche Systeme diskutiert. Das Ergebnis: Eine deutliche Mehrheit befürwortet den gezielten Ausbau des Bussystems.
Der Kanton Zug stellt die Weichen für die Zukunft seines öffentlichen Verkehrs. In drei breit abgestützten Workshops haben Vertreterinnen und Vertreter aus Gemeinden, Politik, Verwaltung, Transportunternehmen und Interessengruppen über die langfristige Entwicklung des Zuger ÖV-Systems diskutiert. Die Ergebnisse liegen nun vor – und sie zeigen ein klares Bild: Die Mehrheit der Teilnehmenden spricht sich für den Ausbau des bestehenden Bussystems aus. Im Rahmen des Ausbauschritts 2035 planen die SBB den Bau des Zimmerberg-Basistunnels II, der von der Litti in Baar direkt in den Zürcher Hauptbahnhof führen wird. Der neue Tunnel soll für deutlich mehr Zugverbindungen auf der Achse Rotkreuz–Cham–Zug–Baar–Zürich sorgen und die Reisezeiten zwischen den Zuger Bahnhöfen und Zürich spürbar verkürzen. Diese Veränderungen werden auch die regionale Mobilität beein-flussen. Mit der ÖV-Studie 2040 will der Kanton Zug frühzeitig die Weichen für eine passende Infrastruktur und ein stimmiges Angebotskonzept stellen. Grundlage dafür bilden der kantonale Richtplan sowie mehrere Vorstösse aus dem Kantonsrat, die sich mit der künftigen Entwicklung des öffentlichen Verkehrs befassen.
Insgesamt 55 Fachpersonen nahmen an den drei Workshops teil. Sie kamen aus Zuger Gemeinden, Nachbarkantonen, Parteien, Transportunternehmen und Interessenverbänden. Gemeinsam bewerteten sie fünf mögliche ÖV-Systeme, die in der Studie näher untersucht wurden:
• Metro-System im Talgebiet mit Anbindung des Ägeritals
• Tram-Ergänzung zum bestehenden Bussystem
• Ausbau des heutigen Bussystems (Bus+)
• Seilbahn-System mit Verbindung ins Ägerital
• Verlängerung der Stadtbahn ins Ägerital
Ziel war es, jene Systeme zu identifizieren, die sich technisch, wirtschaftlich und räumlich am besten eignen, um die zukünftigen Verkehrsbedürfnisse zu erfüllen.
Nach intensiven Diskussionen fiel die Entscheidung der Teilnehmenden deutlich zugunsten der sogenannten Bus+-Variante aus. Dieses Konzept sieht vor, das heutige Bussystem gezielt auszubauen und mit zusätzlichen Kapazitäten sowie dichteren Taktzeiten zu stärken. Der Vorteil: Bus+ kann relativ rasch umgesetzt werden, ist flexibel anpassbar und lässt sich ohne aufwendige Infrastrukturmassnahmen schrittweise erweitern. Geplant ist, das System mit einer höheren Taktdichte und erhöhter Beförderungskapazität auszustatten, um den erwarteten Fahrgastzuwachs zu bewältigen. Damit die Fahrplansicherheit gewährleistet bleibt, sollen Buspriorisierungsmassnahmen wie die Steuerung von Lichtsignalanlagen oder zusätzliche Busspuren ausgebaut werden. Langfristig soll die Bus+-Variante zudem so gestaltet sein, dass eine spätere Weiterentwicklung zu einem Tramsystem möglich bleibt – falls die Nachfrage künftig stark ansteigt.
Nicht alle diskutierten Systeme wurden weiterverfolgt. Die Idee einer Seilbahn im Talgebiet mit Anbindung ins Ägerital fand in den Workshops keine Mehrheit – insbesondere, weil die Genehmigung und der Betrieb als zu ungewiss eingeschätzt wurden. Auch die Verlängerung der Stadtbahn ins Ägerital wurde aufgrund des ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnisses verworfen. Ein solcher Ausbau würde umfangreiche Eingriffe am Bahnhof Zug erfordern und neue Tunnelbauten notwendig machen, da die Strecke ins Ägerital zu steil ist. Ein Metro- oder Tramsystem ohne Verbindung ins Ägerital bleibt hingegen als langfristige Option bestehen. Sollte die Bus+-Variante eines Tages an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, könnten diese Systeme erneut geprüft werden – etwa mit einem modular einführbaren Tramkonzept, das sich schrittweise entwickeln liesse.
Derzeit wird der Schlussbericht zur ÖV-Studie 2040 erarbeitet. Die Teilnehmenden der Workshops erhalten Gelegenheit, sich zu den Ergebnissen zu äussern. Anschliessend wird der Regierungsrat Anfang 2026 über die Ergebnisse beraten und entscheiden, welche Anpassungen in den kantonalen Richtplan aufgenommen werden sollen. Im nächsten Schritt folgt die öffentliche Auflage – dann können sich alle Zugerinnen und Zuger zu den vorgeschlagenen Massnahmen äussern. Danach wird der Kantonsrat über die Anpassungen sowie die damit verbundenen Vorstösse beraten und beschliessen.
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