Archäologie
Tag der offenen Türen im Chamer Äbnetwald
Befürchtet, dass Zug in Zukunft noch mehr geschröpft wird: Heinz Tännler. Foto: zvg
Bei den Geberkantonen rumort es. Seit 15 Jahren zahlen sie in den Nationalen Finanzausgleich (NFA) ein. Neue Berechnungsgrundlage quetscht sie noch mehr aus.
Heinz Tännler, Zuger Finanzdirektor, ist kein Kleinkrämer. Der Präsident der NFA-Geberkonferenz ist ein Anhänger des NFA. Der Anwalt holt aus und redet 10 Minuten lang das Hohelied auf die Innerschweizer Solidarität. Er sitzt in seinem Büro in Zug, auf dem Sideboard liegen Bentley- Fanartikel. Also: Der NFA hält die Schweiz zusammen, er funktioniert grundsätzlich gut, der Solidargedanke ist so etwas wie der Anker der Schweizer Demokratie. Dank den Geldern geht es den finanzschwachen Kantonen viel besser als vor 15 Jahren. Das Übel begann vor wenigen Jahren, sagt Tännler. Als man mit dem Bund vereinbarte, das Regelwerk zu «verkomplizieren». Neu sollten auch urbane Zentren von den Sammelgeldern profitieren können. Genf und Zürich sollten infolge der Zentrumslasten hohe Summen von über 100 Millionen kriegen. Es folgten weitere Diskussionen. Zum Beispiel bezüglich des topografischen Lastenausgleichs. Entscheidend ist vor allem die Höhenlage des Kantons, das schwierige Gelände, die steilen Hänge, sind weniger relevant.
So kommt es, dass touristisch weniger gut erschlossene Kantone wie der Tessin «nur» 100 Millionen kriegt. Im Süden wie eine Topfebene, im Norden so steil wie fast nirgendwo in der Schweiz. Graubünden hingegen, mit hohen Bergen gesegnet, profitiert viel mehr als der Tessin, kriegt ein Vielfaches ab. Zug zahlt jedes Jahr über 400 Millionen in den Topf. Von dort fliesst es ungebunden an die armen Kantone. Tännler kann damit leben, Es lebe der Solidargedanke. Bei den Geberkantonen und in Bundesbern brütet man allerdings bereits an der nächsten Überraschung. Neu soll die Berechnung unter den Geberkantonen nach einem progressiven Schlüssel geschehen, nicht mehr linear. Zug müsste massiv mehr bezahlen. Die Bereitschaft für Almosen ist bei den Kantonen unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt Nehmerkantone, die man nicht auf die Sitze gesetzt hätte. Tännler nennt so ein Beispiel: «Der Aargau hat Reserven von über einer Milliarde Franken und schreibt seit Jahren hohe Überschüsse. Warum kriegt er jedes Jahr gegen 600 Millionen Franken vom NFA?» Dabei hat der Kanton Aargau beste Voraussetzungen. Nahe zu Zürich und dem Flughafen, gute Topographie, «Wasserschloss der Schweiz» und noch vieles mehr.
Muss der Kanton Zug bald noch mehr zahlen?
Was Tännler so nicht sagt: Die Nehmerkantonen schielen immer gieriger auf die Honigtöpfe. In der Verfassung steht, dass sich die Geberkantone zwischen 60 und 80 Prozent an den Kosten des NFA beteiligen. Den Rest übernimmt der Bund. Der Schlüssel hat sich bei 60 Prozent eingependelt. Bund und wohl auch Nehmerkantone wollen, dass sich Zug und die anderen erfolgreichen Kantone noch mehr daran beteiligen. Eine Rose wird Tännler für seinen Unmut von der Bevölkerung nicht kriegen. Ihm ists langsam egal. «Wir müssen aufpassen, dass wir nicht aus der Balance geraten.» Aber generell, das unterstreicht er nochmals, fände er den NFA in der jetzigen Form gut
Beni Frenkel
800 Millionen in zwei Jahren
Der nationale Finanzausgleich umfasst einen Ressourcen-, einen Lasten- und einen Härteausgleich. Im Jahr 2025 zahlt der Kanton Zug 431 Millionen Franken in den nationalen Finanzausgleich. Dies stellt ein Plus von 48 Millionen Franken im Vergleich zum Vorjahr dar. Zug muss gegenüber 2024 deswegen mehr bezahlen, weil sein aktueller Ressourcenindex um 13,2 Indexpunkte zugenommen hat. Diese Zunahme ist schweizweit die höchste. Der Kanton Aargau erhält im Jahr 2025 pro Kantonseinwohner 788 Franken aus dem Finanzausgleich. Zug bezahlt 2970 Franken pro Einwohner.
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