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Der SC Cham
setzt gegen
Bavois auf
Heimstärke
Die im Dunklen sieht man (wenn sie Reflektoren tragen).
Der Herbst ist da und die Tage werden kürzer. Am Morgen braucht die Sonne länger, um durchzukommen. Das bedeutet für den Langsamverkehr eine erhöhte Gefahr. Wer gut sichtbar ist, kommt auch in den dunklen Tagen sicher durch den Verkehr. Um die Bevölkerung zu sensibilisiern, will die Zuger Polizei mit einer Kampagne darauf aufmerksam machen.
Im Januar 2017 kam es zu einem tragischen Verkehrsunfall, der landesweit für Schlagzeilen sorgte. Ein Jugendlicher überquerte am frühen Morgen im aargauischen Dottikon die Strasse und wurde von einem Fahrzeug angefahren. Der junge Mann, der sich auf Fussgängerstreifen befand, wurde auf die Gegenfahrbahn geschleudert, wo er von einem anderen Auto erfasst und tödlich verletzt wurde.
Das Schicksal schockierte das ganze Dorf. Zum Zeitpunkt des Unfalls war es noch dunkel und der Jugendliche trug eine dunkle Kleidung. Die Gerichte beschäftigten sich mit der Frage, aus welcher Distanz der Fussgänger sichtbar war. Die Vorinstanz ging von 30 Meter aus, das Bundesgericht, das sich nochmals in den Fall vertiefte, kam zum Schluss, dass der Fahrzeuglenker erst aus einer Entfernung von 11 bis 13 Metern den Fussgänger hätte sehen können. Diese Einschätzung hatte zur Folge, dass das vorinstanzliche Urteil aufgehoben wurde. 11 bis 13 Meter; im morgendlichen Strassenverkehr ist das eine sehr kurze Distanz. Dieser tragische Verkehrsunfall, schreibt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU), «unterstreicht, wie wichtig es ist, dass auch schwache Verkehrsteilnehmer sich sichtbar machen im Strassenverkehr.»
Das Ereignis in Dottikon ist kein Einzelfall. Auch im Kanton Zug kommt es in den dunklen Monaten zu Unfällen, wie ein kurzer Blick auf die Polizeimeldungen bestätigt. In regelmässigen Abständen verweist die Zuger Polizei auf de gesetzlichen Bestimmungen für Velofahrer (Beleuchtungen und Reflektoren). Aber auch Fussgänger werden in die Pflicht genommen und auf helle Kleider mit lichtreflekterenden Materialien erinnert. Übernächsten Donnerstag, den 6. November, findet wieder der «Tag des Lichts» statt. Die Zuger Polizei und das Zentralschweizer Polizeikonkordat nutzen den Tag mit der Kampagne «Nur wer leuchtet, wird rechtzeitig gesehen». Die Tage werden kürzer, die Nächte länger – viele Wege zur Arbeit, zur Schule oder in der Freizeit liegen nun in der Dunkelheit. Für Fussgängerinnen, Fussgänger und Zweiradfahrende bedeutet das ein deutlich erhöhtes Unfallrisiko: In der Dämmerung und nachts ist dieses rund dreimal so hoch wie am Tag. Kommen zusätzlich Regen, Schnee, Nebel oder Blendung hinzu, steigt das Unfallrisiko gar auf das Zehnfache. Besonders im Langsamverkehr enden Kollisionen oft mit erheblichen Verletzungen. Gemäss einer Statistik waren bei einer Datenüberprüfung über 40 Prozent der getöteten Fussgänger bei Dunkelheit und Dämmerung unterwegs gewesen.
Gute Sichtbarkeit kann Leben retten. Eine funktionierende Beleuchtung am Velo und reflektierende Kleidung sorgen dafür, frühzeitig er kannt zu werden – insbesondere für Kinder auf dem Schulweg. Das ist nicht nur für die eigene Sicherheit entscheidend, sondern auch für alle anderen Verkehrsteilnehmenden. Besonders gefährlich sind unbeleuchtete Strassen und das Überqueren von Fahrbahnen. Zahlen verdeutlichen den Unterschied: Personen in dunkler Kleidung sind für Autofahrende erst aus rund 25 Metern sichtbar. Mit reflektierendem Material steigt die Distanz auf etwa 140 Meter.
Das kann entscheidend sein: Bei 50 km/h beträgt der Bremsweg mindestens 40 Meter – ohne rechtzeitiges Erkennen bleibt kaum Reaktionszeit. Viele Unfälle könnten vermieden werden, wenn reflektierende Kleidung getragen wird. Im Detailhandel gibt es solche Kleidungsstücke bereits für wenig Geld. Die Zentralschweizer Polizeikorps unterstützen den Tag des Lichts mit verschiedenen Aktionen und Kontrollen. Letztes Jahr legte die Zuger Polizei denn auch den Fokus auf den Langsamverkehr. Beim Chamer Fussweg in der Stadt Zug wurden rund 170 E- Roller, E-Trotti-, Velo- und E-Bike-Lenkende sowie Fussgängerinnen und Fussgänger kontrolliert und auf die Thematik «Sichtbarkeit» sensibilisiert.
Beni Frenkel
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