Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Die Gründung der neuen «IT Services Zug AG» ist in der zweiten Jahreshälfte 2025
geplant. Die operative Betriebsaufnahme soll per 1. Januar 2026 erfolgen. Foto: AdobeStock
Im Kanton Zug sollen IT-Dienstleistungen neu organisiert werden – mit weitreichenden Folgen für alle Gemeinden. Eine neue Aktiengesellschaft soll ab 2026 den Betrieb übernehmen und den Gemeinden mehr Mitspracherecht und Einfluss ermöglichen.
Aktuell sind die IT-Dienstleistungen im Kanton Zug auf mehrere Akteure verteilt. Die Stadt Zug betreut neben ihren eigenen Verwaltungs- und Schulstellen auch die Gemeinden Baar, Cham, Steinhausen, Neuheim und Walchwil. Darüber hinaus bietet sie einzelne IT-Services für Fachanwendungen wie Einwohnerkontrolle und Schuladministration in anderen Gemeinden an. Hinzu kommen die Dienstleistungen des Amts für Informatik und Organisation (AIO), das für den Kanton und die Stadt Zug tätig ist, sowie die Zuger Interessengemeinschaft Gemeindeinformatik (IGI), die eine wichtige koordinierende Rolle einnimmt.
Diese dezentralen Strukturen stossen zunehmend an ihre Grenzen. Die steigenden Anforderungen in der komplexen IT-Landschaft, wie verlässliche Daten-Governance, Skalierbarkeit und die Klärung von Haftungsfragen, können in der aktuellen Organisation nicht mehr effizient bewältigt werden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollen künftig alle Gemeinden des Kantons Zug über die «IT Services Zug AG» verlässliche und professionelle IT-Dienstleistungen beziehen. Ein zentraler Punkt der neuen Aktiengesellschaft ist die stärkere Einbindung der Gemeinden in die Entscheidungsprozesse. Bisher waren die Gemeinden lediglich Kunden der Informatikabteilung der Stadt Zug und hatten kein Mitspracherecht bei wesentlichen Entscheidungen, etwa bei der Budgetierung oder Personalrekrutierung.
Mit der Gründung der «IT Services Zug AG» ändert sich das: Die Gemeinden erhalten direkten Einfluss auf die strategische Ausrichtung und können in den relevanten Gremien und Organen mitwirken. «Durch die Gründung dieser Gesellschaft sichern sich die Gemeinden Mitspracherecht und Einfluss auf die zukünftigen IT-Dienstleistungen», erklärt Walter Lipp, Präsident der
Zuger Gemeindepräsidentenkonferenz. «Das stärkt unsere Position und ermöglicht uns, auf individuelle Bedürfnisse besser einzugehen.»
Die rechtlichen Grundlagen für die Gründung der «IT Services Zug AG» werden derzeit ausgearbeitet. Der Stadtrat von Zug und die Gemeindeversammlungen müssen der Gründung sowie der Aktienzeichnung noch zustimmen. Derzeit ist geplant, dass die Stadt Zug 24 Prozent der Aktien hält, während die restlichen Anteile auf die Gemeinden im Verhältnis ihrer Einwohnerzahl verteilt werden. Insgesamt soll das Grundkapital der Gesellschaft 4,8 Millionen Franken betragen. Die Gründung der neuen Aktiengesellschaft ist für die zweite Jahreshälfte 2025 vorgesehen. Die operativen Tätigkeiten sollen dann pünktlich zum 1. Januar 2026 aufgenommen werden. Bis dahin werden alle Gemeinden, die eine Absichtserklärung unterzeichnet haben, aktiv in die Planungen und Vorbereitungen eingebunden.
Die Zuger Gemeinden orientieren sich bei der Neuausrichtung ihrer IT-Dienstleistungen an erfolgreichen Beispielen aus anderen Kantonen. Ähnliche Modelle gibt es bereits in Ob- und Nidwalden, Appenzell sowie in Luzern und Schaffhausen. Diese Organisationen haben gezeigt, dass eine gebündelte IT-Versorgung durch eine zentrale Stelle erhebliche Effizienzgewinne bringt und gleichzeitig den Gemeinden mehr Einfluss und Kontrolle über die eigenen IT-Dienstleistungen sichert. Stadtrat Urs Raschle, Vorsteher des Finanzdepartements der Stadt Zug, hebt hervor: « «Die neue Zuger IT Services Zug AG wird alle übergreifenden ICT-Dienstleistungen, d.h. Beschaffung, Betrieb/Support, System-Engineering, Projekte und Applikationen für die Stadt Zug und die Zuger Gemeinden – und ausschliesslich für diese – erbringen. Sie ist nicht gewinnorientiert.» .»
Die neue IT-Struktur im Kanton Zug markiert einen wichtigen Schritt in Richtung Effizienz und Zusammenarbeit. Sie verspricht, die Gemeinden in der zunehmend anspruchsvollen IT-Welt optimal zu unterstützen und gleichzeitig Kosten und Verantwortlichkeiten zu bündeln. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die ambitionierten Pläne wie vorgesehen umgesetzt werden können.
Uwe Guntern
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