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SATUS Baar feiert Erfolge am Breitlicup
Zukunft offen bei der Alnatura-Filiale im Metalli in Zug. Foto: Alnatura
Drohende Schliessungen bei Do it + Garten und Alnatura: Migros lässt auch in Zug Federn. Ein Blick in die Statistik zeigt den Wandel der grössten Arbeitgeber des Kantons.
Der Start in Zug war für den legendären Migros-Gründer Gottlieb Duttweiler alles andere als einfach. 1925 gründete er die Genossenschaft. Es sollte aber nochmals fast 30 Jahre dauern, bis der erste Migros- Wagen durchs Zugerland fuhr. Die Regierung des Kantons Zug musste mit einem Bundesbeschluss dazu aufgefordert werden, der Migros das Hausierpatent zu erteilen. 350 Franken im Monat kostete das Patent damals, eine hohe Gebühr, wie die Historikerin Angela Bhend in ihrer Publikation «Als Zug modern wurde. Warenhäuser, Konsumgenossenschaften und Einkaufszentren – die Entwicklung des Zuger Detailhandels » erläutert. Ähnlich wie in der Gesamtschweiz wurde der Expansionsdrang der Migros heftig bekämpft. Viele kleinere Lebensmittelläden fürchteten um ihre Existenz. Schlussendlich siegten aber die Hausfrauen, die die Preise der Lebensmittel verglichen und auch in Zug Schlange vor den Migros- Wagen standen.
Der Siegeszug der Migros zeigt sich besonders in einer Tabelle der Broschüre «Der Kanton Zug in Zahlen» des Jahres 2005. Die Reihe wird jedes Jahr von der Zuger Kantonalbank und der Fachstelle für Daten und Statistik herausgegeben. 1162 Angestellte arbeiteten vor 20 Jahren für den orangen Riesen. Die Migros war damals der drittgrösste Arbeitgeber des Kantons. Nur die kantonale Verwaltung und die Landis & Staefa Division zählten mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit dem Jahr 2005 stockt jedoch die Erfolgsgeschichte. Fünf Jahre später rutschte die Migros auf den 5. Platz mit 1117 Mitrbeitenden. In der letzten Ausgabe von 2024 rangiert man an 8. Stelle. 805 Angestellte sind bei der Migros noch beschäftigt. Ein Minus von über 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb 20 Jahren.
Das Minus sei darauf zurückzuführen. so die Pressestelle, dass die Bereiche Fitness, Golf und Klubschule in eigenständige Unternehmen zuesammengeführt wurden und nicht mehr zur Genossenschaft Luzern zählen. Die Zahl der Mitarbeitenden haben sich aber nicht verändert.
Wird der Aderlass weiter gehen? Das fragen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bange. Zur Diskussion steht aktuell der Standorte von Do it + Garden im Einkaufscenter Zugerland Steinhausen. «Es laufen aktuell Gespräche mit OBI Schweiz», schreibt die Medienstelle auf Anfrage. Die Micasa-Filiale im Zugerland werde von der neu gegründeten Micasa AG übernommen, so die Migros. Die Mitarbeitenden sollen gemäss Auskunft übernommen werden. Die Zukunft der Alnatura-Filiale im Metalli in Zug steht allerdings noch offen. Wo Filialen geschlossen werden, gehen andere auf. Der Detailhändler plant in den nächsten Jahren schweizweit 140 neue Filialen. Doch die Tausendergrenze wird Migros im Kanton wohl nie wieder erreichen.
Wie stark sich der Kanton im letzten Vierteljahrhundert wirtschaftlich verändert hat, zeigt eindrücklich die Statistik der grössten Zuger Arbeitgeber. Anbieter öffentlicher Dienstleistungen prägten in der Jahrtausendwende die Liste der Top 15. Die Kantonale Verwaltung, die Einwohnergemeinden Zug und Baar, das Kantonsspital Zug oder die Kantonalbank – sie alle boten Stellen fast auf Lebenszeit. Heute sind es die technischen Berufszweige, die die grossen Zuger Arbeitgeber prägen. In Rotkreuz befindet sich der grösste Arbeitgeber: Roche Diagnostics International. Der Anbieter von Diagnosesystemen beschäftigt knapp 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Roche hat ihren Personalbestand in den letzten 25 Jahre vervierfacht. Ein Neubau soll 2027 fertiggestellt werden und 29'000 Quadratmeter Fläche umfassen. An der Börse werden die Anstrengungen belohnt; der Titel hat seit Jahresbeginn um über 17 Prozent zugelegt. Auch die Plätze zwei und drei belegen aktuell zwei Milliardenkonzerne. Siemens Schweiz und die Amag Group haben zusammen fast 3500 Personen auf ihren Lohnlisten. Ebenfalls in der Medizintechnologie sind weitere grosse Arbeitgeber vertreten. 2000 war Landis & Staefa Division noch der bedeutendste Arbeitgeber in Zug. Mit damals fast 2000 Angestellten war man aber nur noch ein Schatten früherer Grösse, als 10'000 Männer und Frauen für Landis + Gyr arbeiteten. Industrielle Betriebe fielen immer mehr aus dem Zuger Ranking. Der starke Franken und die asiatische Fertigungsindustrie bewirkten ein Umdenken in Zug. Als der Spielwarenhersteller Lego 2001 die Stilllegung seiner beiden Werke in Baar verkündete und 2004 durchzog, war dies ein Schock – aber keine Überraschung.
Der Anteil der Landwirtschaft sank gleichfalls. Nur noch 1720 Personen finden ihr Auskommen. In der Forschung und der Entwicklung sind es gleich viele. Was sagt das aus über die Zukunft des Kantons? Die Steuerträge sprudeln, der Steuerfuss wird um vier Prozentpunkte auf 78 Prozent gesenkt. Zug ertrinkt im Geld, könnte man meinen. Der wirtschaftliche Erfolg insbesondere die Stärke des Technologiesektors haben aber auch ihre Schattenseiten. Einfache Jobs werden rar. Das Bundesamt für Statistik hat jüngst wieder festgestellt: «Die höchsten Mieten waren in den Kantonen Zug, Zürich und Schwyz zu finden.» Zug liegt hier mit deutlichem Abstand vor Zürich.
Beni Frenkel
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