Archäologie
Tag der offenen Türen im Chamer Äbnetwald
In Zug leben viele Superreiche, aber auch in anderen Kantonen der Zentralschweiz. Foto: zvg
Für einmal liegt nicht Zug im Ranking der Schwerreichen ganz vorne. Auch wenn dies mehrere Zeitungen schreiben. Ein noch kleinerer Kanton als Zug überrascht alle anderen.
Sie ist chancenlos, bereitet bei den Steuerbehörden aber für etwas Hektik. Die Erbschaftssteuer-Initiative, ausgelöst von den Jungsozialisten, wird an der Urne voraussichtlich scheitern. Und trotzdem, eine kleine Chance besteht immer, dass sie beim Volk auf zustimmende Resonanz stösst. Bei einigen Milliardären sei die Aufregung gross, mutmasst die Neue Zürcher Zeitung (NZZ). Sie berichtet von Unternehmer Peter Spuhler, der bereits medienwirksam mit einem Wegzug drohte, sollte die Initiative angenommen werden. Die Initiative fordert eine Nachlassund Schenkungssteuer von 50 Prozent ab einem Freibetrag von 50 Millionen Franken. Vor allem die Innerschweizer Kantone wären bei einer Annahme durch das Stimmvolk betroffen. Sie fordern wenige bis gar keine Abgaben von Erbschaften oder Schenkungen.
Doch wie gross ist der jeweilige Personenkreis, den eine Annahme treffen würde? Die NZZ verglich die Antworten der Innerschweizer Kantone. Dabei stellt sich heraus, dass vor allem die Kantone Zug und Schwyz viele «Superreiche» beherbergen. In Nidwalden leben 100 Personen mit einem steuerbaren Vermögen von 50 Millionen Franken (Angaben stets aus der Steuerperiode 2021). In Luzern sind es 150, in Zug 250 und in Schwyz leben 315 sehr, sehr reiche Menschen. Dabei über- beziehungsweise unterschätzt die NZZ den Kanton Zug: Im Vergleich zum «bevölkerungsmässig kleineren Kanton Zug» läge man nur leicht hinter Schwyz. Das führe, so die NZZ, zur Erkenntnis: «Zug übertrifft alles. » Das führte andere Medien zur Schlagzeile: «Superreiche katapultieren den Kanton Zug an Schweizer Spitze.» Nun, so viel grösser ist Schwyz nicht. In Zahlen: 26 Prozent. Und bei der «Superreichen-Dichte» liegt man gleichauf. Den wahren Spitzenplatz im Ranking der Schwerreichen hat sich aber Nidwalden verdient. Der wirklich kleine Kanton mit seinen 100 sehr Vermögenden zieht im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die meisten Villenbesitzer an.
Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler sieht seinen Kanton ebenfalls nicht ganz oben in der Rangliste. Auf Anfrage der Zuger Woche schreibt er: «Das Spannende an Statistiken ist, dass sie den Anschein von faktischer Wahrheit erwecken, aber je nachdem, was man weglässt oder hinzufügt ein komplett anderes Bild zeichnen. So auch hier: Tatsächlich verfügt der Kanton Zug über einen relativ hohen Anteil an Superreichen: Gemessen an der ständigen Wohnbevölkerung 2021 (aus diesem Jahr stammen auch die Zahlen der NZZ) beträgt er 0,19 Prozent. Damit liegt er gleichauf mit Schwyz, aber tiefer als Nidwalden (0,23 Prozent). Es ist aber nicht so, dass Zug explizit und aktiv Reiche anlockt. In Zug sind die Steuern für alle Einkommensklassen tief, was Auswertungen verschiedener Medien immer wieder zeigen. Während einige Kantone gezielt bei hohen Einkommen und Vermögen tiefe Steuersätze anwenden, während sie in den tieferen Klassen ins Mittelfeld abrutschen, belegt Zug in allen Klassen Spitzenplätze und kennt eine hohe Grenze für die Steuerbefreiung, entlastet also gezielt tiefe Einkommen.» Zur Juso-Initiative meint Tännler: «Sie löst kein einziges Problem der Schweiz, schafft bei einer Annahme aber massive neue Probleme.»
Beni Frenkel
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