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LucianHofstetterläuft für einenguten Zweck
Die Zuger Regierungsrätin und Sicherheitsdirektorin Laura Dittli (links) sowie die Zuger Stadträtin Barbara Gysel (rechts) übergeben den Preis für Zivilcourage 2024 an die Preisträgerin Rosemarie Borer aus Hünenberg. Foto: zvg
Die Sicherheitsdirektion des Kantons Zug hat zusammen mit der Patronatsgemeinde Zug den Zuger Preis für Zivilcourage verliehen. Geehrt wurde eine Seniorin, die einen Telefonbetrug erkannte und zusammen mit der Zuger Polizei zwei Kuriere überführte.
Am 11. Mai 2023 erhielt Rosemarie Borer um 21 Uhr einen Telefonanruf von einer Frau, die sich als Polizistin ausgab. Sie behauptete, in der Nachbarschaft sei eingebrochen worden und man wolle ihre Daten und ihr Geld schützen. Die Wohnung dürfe sie um ihrer Sicherheit willen nicht verlassen. Die 80-Jährige schöpfte sofort Verdacht und vertröstete die Anruferin auf den nächsten Tag, da sie zu müde für das Gespräch sei. Statt schlafen zu gehen, informierte Rosemarie Borer jedoch die Zuger Polizei.
Am nächsten Tag spielte sie das Spiel weiter, stets mit polizeilicher Unterstützung. «Ich wollte das zu Ende bringen. Auf meiner To-do-Liste stand schon lange, einen Verbrecher zu überführen», schmunzelt Rosemarie Borer. Während die rüstige Seniorin weiterhin mit der Anruferin sprach und gemäss deren Anweisung auf die Bank ging, um vermeintlich ihr Vermögen und ihren Schmuck abzuholen, gab ihr die Polizei Anweisungen, wie sie sich zu verhalten hat. Am Abend schliesslich kamen zwei Männer bei Rosemarie Borer vorbei – bereit, ihre geglaubte Beute abzuholen. Stattdessen trafen sie auf Einsatzkräfte der Zuger Polizei.
Dank Rosemarie Borers Misstrauen und Geistesgegenwärtigkeit konnte die Zuger Polizei zwei Kuriere festnehmen. Als Auszeichnung für ihr couragiertes und überlegtes Handeln erhielt Rosemarie Borer den Zuger Preis für Zivilcourage. Dieser ist mit 1000 Franken dotiert und wurde ihr vom Kanton Zug und der Einwohnergemeinde Zug überreicht. «Ich muss mich immer noch etwas davon erholen, weil ich so überwältigt bin vom Preis», meint die muntere Rentnerin. «In meinen Augen hätte der Polizist das Geld verdient, der mich angeleitet hat. Dank ihm habe ich mich immer sicher gefühlt und richtig verhalten.»
An der Preisverleihung dankte Sicherheitsdirektorin Laura Dittli der Preisträgerin und betonte: «Das Thema könnte aktueller nicht sein. Dass Frau Borer Verdacht geschöpft, mitgespielt und im Anschluss sofort die Polizei verständigt hat, ist vorbildlich. Es zeigt, dass sie auf Telefonbetrug sensibilisiert ist, was heutzutage enorm wichtig ist.»
Laura Dittli hofft, dass sich vermehrt Personen so verhalten wie Rosemarie Borer – und sich folgende Tipps zu Herzen nehmen: Erzählt eine angebliche Polizistin, ein angeblicher Polizist, eine Bankangestellte oder ein Bankangestellter am Telefon eine Geschichte und behauptet, das Geld auf der Bank sei nicht mehr sicher, soll das Telefongespräch umgehend beendet und die richtige Polizei unter dem Notruf 117 informiert werden. Ebenso wichtig sei es, niemals seine eigene Bankkarte mitsamt PIN-Code einer fremden Person zu übergeben.
Der Kanton Zug verleiht den Preis für Zivilcourage an Personen, die mit ihrem beherzten, aber überlegten Handeln für Mitmenschen im Kanton Zug einstehen, diese in kritischen oder bedrohlichen Situationen unterstützen oder Straftaten verhindern. Der Preis wurde 2010 im Rahmen des Projekts «Gemeinsam gegen Gewalt» ein erstes Mal verliehen. Eine Jury unter dem Vorsitz von Regierungsrätin Laura Dittli, Sicherheitsdirektorin des Kantons Zug, ermittelt die Gewinnerinnen und Gewinner aus eingegangenen Meldungen der Bevölkerung und der Zuger Polizei. Jedes Jahr übernimmt eine andere Zuger Gemeinde das Patronat für die Preisverleihung. Der Kanton und die Patronatsgemeinde finanzieren das Preisgeld von 1000 Franken je zur Hälfte.
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