Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Der LK Zug Handball steht für den Frauenhandball im Kanton. Mit dem Präsidenten Marc Schürmann unterhielten wir uns darüber, wie es um den Verein steht und wo die Schwerpunkte in der Zukunft liegen.
Wie würden Sie die Identität und die Werte des LK Zug Handball beschreiben? Oder anders gefragt: Was macht den LK Zug aus?
Seit über 25 Jahren engagiert sich der LK Zug Handball erfolgreich für die Entwicklung von Mädchen und Frauen im Handballsport. Wir leisten dadurch einen direkten Beitrag zur Förderung des Frauenhandball und somit auch des Frauensports. Der Verein lebt von Spielerinnen, Gönnern, Sponsoren, Funktionären und vielen Helferinnen und Helfern, welche sich mit Herzblut, Hingabe, Professionalität und Beständigkeit für die Förderung der Spielerinnen und den sportlichen Erfolg engagieren.
Und was macht für Sie persönlich das Handballspiel aus?
Dynamik, Schnelligkeit, Cleverness, Team. Man kann kein Spiel alleine gewinnen.
Viele Spielerinnen gehen noch einem Job nach oder studieren. Was braucht es für ein reines Profi-Team? Und streben Sie diese überhaupt an?
Es bräuchte eine Profiliga im Schweizer Frauenhandball. Im Schweizer Männerhandball ist man da weiter, bei den Frauen jedoch noch weit entfernt. Alle Vereine in der Liga entwickeln sich in die richtige Richtung. Die schrittweise Professionalisierung der Liga und somit auch des Vereins streben wir definitiv an, ein reines Profiteam ist in der nächsten Zeit jedoch nicht realistisch.
Welche Bedeutung hat eine internationale Präsenz?
Für uns bedeutet internationale Präsenz regelmässige Teilnahme am Europacup. Spielerinnen profitieren von Härte und Geschwindigkeit im Spiel, sammeln Erfahrungen und können sich mit dem Handball anderer Nationen messen. Diese internationalen Spiele machen auch unser Nationalteam besser. Uns gelingt es immer mehr aus dem eigenen Nachwuchs Spielerinnen in die Juniorinnen-Nationalteams und ins A-Nationalteam zu entwickeln. Die zeigt uns, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Spielerinnen vom LK Zug Handball schaffen auch immer wieder den Schritt ins Ausland und behaupten sich dort in Profiligen.
Wie wirkt sich die finanzielle Situation auf die Entwicklung des Vereins und des Frauenhandballs aus?
Der Verein steht grundsätzlich finanziell solide da. Dies schaffen wir, indem wir sehr bewusst mit unseren finanziellen Mitteln umgehen und nicht mehr ausgeben als wir einnehmen. Die stetige Professionalisierung des Vereins und der Liga erfordert ebenfalls zusätzliche finanzielle Mittel. Diese Mittel zu beschaffen braucht Zeit, personelle Ressourcen und Engagement von Gönnern und Sponsoren.
Und wie geht der LK Zug mit den finanziellen Herausforderungen um?
Wir engagieren uns, um unseren Gönnern und Sponsoren Mehrwerte bieten zu können. Sei dies in Form von Anlässen zum Netzwerken, Präsenz in sozialen Medien, attraktiven Spielen und die Identifikation mit der Förderung des Frauensport. Weiter setzen wir sehr stark auf die Förderung des eigenen Nachwuchs, um so wenn immer möglich unser Fanionteam mit eigenen Spielerinnen zu bestücken. Wenn wir uns für eine ausländische Spielerin entscheiden, ist dies nur möglich, wenn sie sich auch Teilzeit beruflich engagiert.
Thema junge Spielerinnen. Wie sieht’s mit dem Nachwuchs aus?
Die Anwerbung von jungen Spielerinnen beginnt schon in der Schule. Der LK Zug Handball nimmt regelmässig an Förderprogrammen vom schweizerischen Handball Verband, «Handball macht Schule», Handballcamps und im freiwilligen Schulsport teil. Weiter haben wir uns in den letzten Jahren in der Region einen guten Ruf für engagierte und ambitionierte junge Handballspielerinnen erarbeitet. Zudem kommen immer wieder durch «Mund zu Mund Propaganda», aber auch durch die Vermittlung von regional angrenzenden Vereinen Spielerinnen zu uns in den Verein.
Wie werden die Nachwuchsspielerinnen gefördert?
Qualität in der Ausbildung ist uns sehr wichtig. Durch die «Rookies-Label» Zertifizierung des Schweizerischen Handball-Verbands werden qualitative Rahmenbedingungen der Rookies-Vereine sichergestellt. Wir erfüllen seit 2018 den höchsten Standard mit der «Rookies-Label» Zertifizierung in der Nachwuchsförderung. Für die weitere Entwicklung verfügen wir über ein strukturiertes Förderprogramm gemäss dem «FTEM» Ansatz von Swiss Olympic, welches eine sehr individuelle Entwicklung über mehrere Leistungs- und Altersstufen verfügt. Dabei arbeiten wir seit Jahren auch erfolgreich mit dem OYM zusammen. Insgesamt setzen wir stark auf die Förderung des eigenen Nachwuchses. Die individuelle Ausbildung im erweiterten Kontext des Teamerfolgs steht an oberster Stelle. Als Resultat gelingt es uns das SPL1 Team mehrheitlich durch eigene Spielerinnen zu formen. Zur Zeit haben 90 Prozent der SPL1 Spielerinnen unsere eigene Juniorinnenförderung durchlaufen.
Was ist die grössten Herausforderungen des LK Zug?
Wie viele Vereine sind wir auf freiwillige Helferinnen und Helfer angewiesen. Die vielfältigen Tätigkeiten im Verein sind häufig auf wenige Schultern verteilt. Dies wollen wir in Zukunft schrittweise auf mehrere Funktionäre verteilen und dadurch die Belastung von einzelnen Personen reduzieren.
Wie sieht es mit dem Zuschauerinteresse und der Fanszene aus?
Zurzeit verfügen wir über eine eher kleine aber feine Fanszene, welche bisher vor allem aus Angehörigen von Spielerinnen, ehemaligen Handballerinnen und Handballern und generell Handballinteressierten besteht. In Zukunft wäre unser Ziel, durch attraktives Handballspiel und der Vermarktung das Interesse laufend zu verbreiten. Feedbacks von «Nichthandballern» und neuen Zuschauern sind durchweg positiv und zeigen, dass durch die Professionalisierung der Handball viel an Attraktivität gewonnen hat.
Wo führt die zukünftige Entwicklung hin?
Ziel ist es, uns regelmässig für Europa- und Weltmeisterschaften zu qualifizieren. Im Juniorinnenbereich gelingt uns dies seit Jahren. Im Aktivbereich sind wir durch die laufende Entwicklung auf einem guten Weg dies zu erreichen.
Und noch eine Prognose zum Abschluss: Wann holt der LK Zug seinen nächsten Titel?
Mit unserer Strategie der Förderung des eigenen Nachwuchses sind für uns Meistertitel über alle Altersstufen ein Feedback für unsere Arbeit. Dies erreichen wir seit 2018 regelmässig. In der Saison 2020/2021 ist die 1. Mannschaft in der SPL1 Cupsieger und Schweizer Meister geworden. In dieser aussergewöhnlichen Saison haben wir den Meistertitel auch im Jugendbereich – FU18E, FU16E und FU14E – gewonnen. In der SPL1 erachte ich persönlich einen Kampf um den Schweizer Meistertitel in den nächsten zwei bis drei Jahren als realistisch.
Uwe Guntern
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