Zeitgeschichte
Vor 70 Jahren fuhr das Tram in den Zuger Gemeinden
Ein "Defi" kann Leben retten.
In Schweizer Gemeinden trifft man immer mehr auf «Defis». Die Lebensretter gibt es in privaten und öffentlichen Gebäuden. Im touristisch gut erschlossenen Risch und Buonas gibt es nur einen Schockgeber. In einer Schule. Nun sucht die Gemeinde aber nach neuen Standorten.¶
144: Das ist die Nummer der Ambulanz. Wer in den Ortschaften Risch und Buonas wohnt, sollte die Kurzwahlnummer aus dem Effeff beherrschen. In den beiden Ortschaften leben über 1200 Menschen. Es gibt aber nur einen einzigen Defibrillator, und zwar im Schulhaus Risch (siehe Kartenausschnitt unten). Das Gerät ist jederzeit bedienbar. Mit dem Defibrillator kann man Leben retten. Die elektrischen Schockgeber können Herzrhythmusstörungen beenden und sind in der Handhabe selbsterklärend. Eine Computerstimme gibt Anweisungen für den Notfall. Früher waren die Defibrillatoren nur in der Notaufnahme oder beim Rettungsdienst zu sehen. Seit über 30 Jahren werden sie in öffentlich zugänglichen Gebäuden bereitgestellt.
In der Schweiz besteht keine gesetzliche Pflicht, Defibrillatoren zu installieren, trotzdem rüsten sich immer mehr Gemeinden mit den «Defis» auf. In Rotkreuz und Umgebung sind es 21 dieser lebensrettenden Geräten, in Steinhausen 36 und der Stadt Zug über 120. Wer im Westen des Zugersees mit dem Velo oder zu Fuss unterwegs ist, begegnet an Ufernähe allerdings keinem dieser typisch grünen Kästen. Erst in der Badi Hünenberg befindet sich ein Defibrillator. Die Standorte der Lebensretter sind auf der Karte www.go.geodatenonline.ch verzeichnet (in der Suchfunktion dann Defibrillator eingeben). Die Geräte sind nicht teuer. Die günstigsten starten ab 1350 Franken. Warum gibt es in den beiden Ortschaften Risch und Buonas also nur einen einzigen «Defi»? Die Frage stellt sich aktuell umso mehr, da es einen Zusammenhang zwischen Sommerhitze und einem erhöhten Herzinfarktrisiko existiert. Hitzebedingte Belastungen für das Herz-Kreislauf-system können zum Beispiel bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen zu einem erhöhten Herzinfarktrisiko führen. Peter Stöckli, der stellvertretende Gemeindeschreiber von Risch, erklärt den Minibestand an Defibrillatoren mit der Herznotfallgruppe der Feuerwehr Risch. Diese hätten sichergestellt, «dass innerhalb von wenigen Minuten nach Alarmierung an jedem Ort der Gemeinde Risch ein AED (automatisierter externer Defibrillator) eintrifft.»
Seit der Systemumstellung von Mitte Juni 2025 zum kantonalen First Responder-Konzept der Gesundheitsdirektion des Kantons Zug, seidies nicht mehr der Fall, so Stöckli. Daher werde das Gemeindegebiet im Hinblick auf mögliche Standorte für einen AED erneut überprüft und «entsprechende Anpassungen werden zeitnah vorgenommen».
Beni Frenkel
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