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Für Vera Bommer ist Zug ein Ort zum Auftanken – zugleich ziehen Bilder der Erinnerung an ihr vorbei.
Sie zählt zu den profilierten Schauspielerinnen der Schweiz und ist auch als Sprecherin eine feste Stimme in der Kulturlandschaft. Vera Bommer, geboren in Zug und aufgewachsen im Tessin, arbeitet heute freischaffend für Theater, Fernsehen und Hörspielproduktionen.
Vera Bommer ist eine Schauspielerin, die sich seit vielen Jahren erfolgreich zwischen Bühne, Kamera und Mikrofon bewegt. Geboren 1982 in Zug, aufgewachsen in Vico Morcote im Tessin, verbindet sie zwei Sprach- und Kulturräume, die ihre Arbeit bis heute prägen. Nach dem Abschluss an der Zürcher Hochschule der Künste führte ihr Weg über verschiedene Bühnen im In- und Ausland – vom Nationaltheater Mannheim über das Theater Kanton Zürich bis zum Schauspielhaus Graz. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Zürich und arbeitet als freischaffende Künstlerin. Neben dem Theater ist Bommer seit vielen Jahren als Sprecherin tätig. Für die Blindenbibliothek in Zürich liest sie Hörbücher ein, ausserdem wirkt sie regelmässig in Radioproduktionen und Hörspielen des SRF mit. Ihr präziser Sprachklang und ihre ruhige, konzentrierte Art machen sie zu einer gefragten Stimme im deutschsprachigen Raum. Seit 2021 gehört sie zudem zum Ensemble des SRF-Hörspiels Grauen. Ein breiteres Publikum kennt Bommer vor allem durch ihre Rollen im Fernsehen. In der SRF-Serie Seitentriebe verkörperte sie die Künstlerin Nele – eine Figur, die zwischen Familienleben, Selbstzweifel und Beziehungsfragen pendelt. Die Serie thematisierte die Dynamik moderner Partnerschaften und löste mit ihrem offenen Umgang mit Nähe und Intimität Diskussionen aus. Bommers Darstellung wurde dabei für ihre Authentizität und unaufgeregte Tiefe gelobt. Zuletzt war sie in der Serie Die Beschatter von Regisseur Michael Steiner zu sehen. Ihre berufliche Laufbahn ist von Konstanz und Vielseitigkeit geprägt. Zwischen grossen Bühnenproduktionen und fein gearbeiteten Hörspielrollen sucht Bommer stets die Balance zwischen Ausdruck und Genauigkeit. Immer wieder zieht sie sich zurück, um sich neu zu orientieren und Kraft zu sammeln – eine Haltung, die sie auch persönlich auszeichnet.
Die Verbindung zu Zug ist für sie mehr als biografische Herkunft. Die Stadt, in der sie zur Welt kam, bleibt für Bommer ein Ort, an dem Erinnerungen und Erdung zusammenfallen. Kindheitserlebnisse, frühe Schulwege und der Blick über den See gehören zu den Bildern, die sie regelmässig zurückrufen. Trotz eines Lebens zwischen Proben, Tourneen und Drehs bleibt dieser Bezug ein fester Bestandteil ihres Selbstverständnisses. Auch ausserhalb der Kunst engagiert sich Bommer sozial. Während eines längeren Aufenthalts in Graz arbeitete sie in einem Flüchtlingsheim und fand dort einen neuen Zugang zu gesellschaftlichen Themen. Seitdem beteiligt sie sich an Integrationsprojekten und sensibilisiert für die Bedeutung von Respekt und Empathie – Werte, die sie auch im künstlerischen Kontext als zentral betrachtet. Heute konzentriert sich Vera Bommer neben ihrer Familie auf ausgewählte Theater- und Hörspielprojekte. Ihre Arbeit zeichnet sich durch Klarheit, Präzision und eine leise Intensität aus. Anstatt auf laute Rollen oder öffentliche Aufmerksamkeit zu setzen, verfolgt sie ihren Beruf mit beständiger Disziplin und innerer Ruhe. Ob auf der Bühne, vor der Kamera oder hinter dem Mikrofon – Vera Bommer bleibt eine Künstlerin, die sich über sorgfältige Arbeit definiert. Ihr Weg zeigt, dass Beständigkeit und innere Haltung auch im schnelllebigen Kulturbetrieb Bestand haben können. Dabei trägt sie stets ein Stück Zug mit – als Ort der Herkunft, der Erinnerung und des Aufladens. Im Gespräch mit der Zuger Woche erzählt Vera Bommer, warum sie immer wieder nach Zug zurückkehrt, wie sie zwischen Bühne und Familie Balance findet – und weshalb Stille für sie unverzichtbar ist.
Was bedeutet Ihnen der Kanton Zug – als Heimat, Rückzugsort oder Inspiration?
Der Kanton Zug, insbesondere die Stadt Zug ist für mich ein Ursprungsort. Ich muss immer wieder zurück kehren, um aufzutanken. Regelmässig schieben sich mir Bilder von meinem ersten Schulweg, von langen Sommerabenden im Wöschhüüsli vor die Augen. Dann weiss ich: Es ist wieder mal Zeit für einen Besuch.
Wann fühlen Sie sich am meisten «bei sich selbst» – im Alltag oder in besonderen Momenten?
Am meisten bei mir selbst fühle ich mich, wenn ich mich zurückziehen kann und in der Stille sein kann. Um überhaupt hören zu können, wie ich mich gerade fühle und was meine Bedürfnisse sind.
Gibt es ein Lieblingsgericht oder eine Zutat, die bei Ihnen nie fehlen darf – sei es im Kühlschrank oder auf dem Teller?
Cracker. Immer und überall eine Packung dabei. Ich bin sehr schnell unterzuckert und dann geht gar nichts mehr!
Was ist Ihr persönlicher Energie-Booster, wenn Sie einen langen oder fordernden Tag vor sich haben?
Mein wertvollstes Heilmittel: 20 Minuten Yoga Nidra in der Mittagspause zwischen zwei Vertonungen oder nach einem bereits langen Tag vor einer Theater-Vorstellung.
Gibt es ein Erlebnis, das Sie besonders geprägt hat– vielleicht sogar in Zug?
Ich denke, der Umzug als Kind von Zug ins Tessin hat mich sehr geprägt. Ich habe an beiden Orten eine bewegte und inspirierende Kindheit verbracht.
Welche Eigenschaft schätzen Sie an anderen Menschen besonders – und leben Sie diese selbst auch?
Respekt ist für mich eine der wichtigsten Eigenschaften. Ich geben mir Mühe, sie zu leben.
Worüber können Sie heute noch herzhaft lachen – ganz egal, wie oft Sie es schon erlebt haben?
Wenn witzige Versprecher während einer Vorstellung passieren, kann ich nicht aufhören zu lachen, auch während des Spiels. Das sind sehr tolle Momente, aber auch anstrengend, haha!
Wenn Sie einen Tag lang machen könnten, was Sie wollen – wie sähe dieser Tag aus?
Den ganzen Tag lesen. Unter einem Baum auf einer grossen Wiese.
Michael Schwegler
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