«Das Kulturgut Männerchor muss im Kanton Zug erhalten bleiben»

Wann haben Sie selbst die Liebe zum Gesang entdeckt?

Das ist schon eine Weile her. 1973 wurde ich angesprochen. Ich hätte eine schöne Singstimme, ob ich nicht beim Männerchor Zug mitsingen wolle. Ich habe damals als Kirchenbesucher gesungen. Anscheinend so, dass es aufgefallen ist.

War das Mitmachen in einem Männerchor auch ein Kindheitstraum?

Nein, eigentlich nicht. Ich habe gar nie darüber nachgedacht. Erst als die Anfrage kam und der damalige Präsident des Männerchors Zug sich persönlich um mich bemüht hat, bin ich beigetreten.

Die Männerchöre aus Zug und Cham kooperieren seit 2008 zusammen. Beide haben je einen Präsidenten. Erklären Sie uns, wie die aktuelle Zusammenarbeit funktioniert?

Beide Chöre existieren nach wie vor als eigenständige Vereine, die in Zug und Cham im jeweiligen Gemeindewesen verankert sind. Der Männerchor Zug besteht seit 190 Jahren, der Männerchor Cham seit 150 Jahren. Die zwei Chöre treten zusammen mit einem gemeinsamen Logo auf. Wir proben zusammen und geben gemeinsame Konzertauftritte. Auch die beiden Vorstände tagen zusammen.

Warum wurden die beiden Chöre nicht fusioniert?

Eine Fusion würde wohl die Auflösung einer oder beider Vereine bedeuten. Das möchten wir nicht. Das Innenleben ist in beiden Chören sehr rege. Des Weiteren kommt dazu, dass der administrative Aufwand für eine Fusion nicht zu unterschätzen ist.

Welches Repertoire haben die beiden Chöre?

Wir singen traditionelle Männerchormusik aus der Romantik, haben aber auch moderne Klänge im Repertoire. Wir fühlen uns auch der Orchestermusik verpflichtet. 2025 ist ein Auftritt zusammen mit der Big Band Zug mit modernen Liedern geplant.

Wie werden die Lieder, die Sie singen, ausgewählt?

Der musikalische Leiter der Chöre macht jeweils Vorschläge. Die Musikkommission berät diese. Jede Konzertzusammenstellung muss dann noch vom Chor abgesegnet werden Es ist ein demokratisches Vorgehen.

Wer singt in einem Männerchor?

Wir haben aktuell in beiden Männerchören zusammen 24 Aktivmitglieder. Uns geht es wie anderen Vereinen: Wir tun uns schwer, jüngeren Nachwuchs zu finden. Deshalb haben wir damit angefangen, Projektsänger zu engagieren, also sangeswillige Männer, die während einer überschaubaren Zeit mit uns zusammen musizieren. Singen hält bekanntlich, vor allem im fortgeschrittenen Alter, gesund.

Warum ist es schwierig, Nachwuchs für Männerchöre zu generieren?

Auf der einen Seite ist das Vereinsleben bei den Jungen generell nicht mehr so angesagt. Heutzutage orientiert man sich kurzfristiger. Das Durchschnittsalter beider Chöre liegt bei über 75 Jahren. Das ist vielleicht auch einer der Gründe, dass jüngere Sänger nicht unbedingt den Weg zu uns finden.

Für das Konzert «südwärts» am 10. März im Casino Zug suchen Sie jetzt die bereits angesprochenen Projektsänger.

Das ist richtig. Wegen Absenzen oder Krankheitsfällen sind möglicherweise 20 aktive Sänger dabei. Wir benötigen aber mindestens 30, damit wir als Gesamtchor gut klingen. Wer sich zum Mitmachen entscheidet, der kann profitieren. Mit Felix J.S. Arnold haben wir einen professionellen Dirigenten und Musiker als Leiter, der uns als Sänger fordert und fördert.

Welche gesanglichen Voraussetzungen müssen die Kandidaten mitbringen?

Wir haben innerhalb des Chors vier Stimmregister: Zwei Tenöre, ein Bariton, ein Bass. Die Projektsänger, die sich bei uns melden, passen in eines dieser Register. Die Voraussetzung ist ein gutes Musikgehör. Was die Stimme angeht, kann sich diese durch das gemeinsame Üben weiterentwickeln.

Und was für ein Umfeld erwartet einen Projektsänger bei Ihnen?

Wir sind sehr gesellig und pflegen die Kameradschaft. Die wöchentlichen Gesangsproben stärken auch das eigene Beziehungsnetz. Neue Sänger sind schnell integriert.

Was wünschen sie sich für ihre beiden Chöre?

Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir die Verjüngung hinbekommen. Weil ich finde, dass das Kulturgut Männerchor Kanton Zug weiter bestehen muss.

Projektsänger gesucht

«südwärts – Männerchöre im Konzert» – das ist das Motto des Chorkonzerts der Männerchöre Zug–Cham in der Sonntagsmatinee vom 10. März 2024 um 10.30 Uhr im Festsaal des Theater Casinos Zug.

Das Projekt steht unter der Leitung des Dirigenten Felix J.S. Arnold. Die Zuger- und Chamer Sänger musizieren zusammen mit der Pianistin Franziska Hach-Herger. Das Programm sieht gut singbare Lieder vor, welche die Zuhörenden auf einer musikalischen Reise von nördlich der Alpen nach Italien und Spanien begleiten. Der Chor will mit dem Projekt «südwärts» dem Publikum einen unterhaltsamen Sonntagmorgen gestalten.

Mit dem Projekt «südwärts – Männerchöre im Konzert» soll am Gesang interessierten Männern die Möglichkeit, sich für eine planbare und beschränkte Zeit (zehn Proben inklusive zwei Samstagsproben und Hauptprobe) aktiv am Chorgesang zu beteiligen.

Interessenten treffen auf eine gute Kameradschaft und eine professionelle Leitung, welche die gesanglichen Fähigkeiten aktiv fördert. Die Gesangsproben für dieses Projekt werden am 10. Januar 2024 um 20 Uhr im Singsaal des Schulhauses Städtli I in Cham wieder aufgenommen.

Der Kontakt zum Chor ist einfach herzustellen: Direkt im Probelokal an einem Mittwochabend oder über die Kontaktadressen der Vereinspräsidenten.

Alle Infos zum Konzert und die Kontakte zu den Männerchören Zug-Cham unter www.mc-zug-cham.ch

Renato Cecchet