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Karl Nussbaumer zieht eine durchaus positive Bilanz seiner Amtszeit als Kantonsratspräsident. Foto: zvg
Zwei Jahre war der Menzinger Karl Nussbaumer als Kantonsratspräsident der höchste Zuger. In einem Gespräch mit der Zuger Woche blickt er auf seine Amtszeit zurück.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Parteien im Zuger Kantonsrat erlebt?
Die Zusammenarbeit war überwiegend konstruktiv, auch wenn es in der politischen Vielfalt natürlich immer wieder unterschiedliche Ansichten gibt. Der Kantonsrat zeichnet sich jedoch durch eine pragmatische und lösungsorientierte Arbeitsweise aus. Das schätze ich sehr.
Welche Debatten oder Entscheidungen aus Ihrer Amtszeit sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben und warum?
Besonders in Erinnerung bleibt mir die Debatte rund um die Steuerpolitik des Kantons. Zug steht vor der Herausforderung, den Standort attraktiv zu halten, gleichzeitig, aber auch soziale Verantwortung zu übernehmen. Auch die Diskussionen zum neuen Waldgesetz waren wichtige Entscheidungen, die der Kantonsrat gefällt hat. Es hat mich beeindruckt, wie engagiert und sachlich die Debatten geführt wurden.
Gibt es ein Ereignis oder einen besonderen Moment ausserhalb des Parlaments, der Ihnen als Kantonsratspräsident in besonderer Weise in Erinnerung geblieben ist?
Ja, der Kontakt mit der Bevölkerung bei verschiedenen Veranstaltungen. Besonders beeindruckend war ein Treffen mit Jugendlichen, die kritische Fragen zu politischen Prozessen stellten. Die diversen Militär- und Sicherheitsveranstaltungen, bei welchen ich als Vertreter des Kantons Zug als höchster Zuger dabei sein durfte, aber auch das 175-Jahr-Jubiläum der Schweizer Bundesverfassung im Bundeshaus in Bern, sind bleibende Erinnerungen.
Und welche Situationen oder Erlebnisse sind weniger angenehm in Erinnerung geblieben?
Weniger angenehm waren Momente, in denen persönliche Angriffe die sachliche Diskussion überschattet haben. Das kommt zwar selten vor, hinterlässt aber dennoch einen bitteren Nachgeschmack. Manchmal sind es die kleinen Dinge, die besonders frustrierend sein können – wie endlose Diskussionen, die vom eigentlichen Thema abweichen. Doch solche Situationen gehören einfach zur politischen Arbeit dazu. Ein Beispiel dafür ist, wenn über eine Stunde darüber debattiert wird, ob ein bestimmter Antrag oder Punkt von der Traktandenliste gestrichen werden soll, mit dem Ergebnis, dass am Ende alles unverändert bleibt.
Was war für Sie das Wichtigste, das Sie während Ihrer Amtszeit über die Menschen und ihr Verhältnis zur Politik erfahren haben?
Ich habe gelernt, dass die Menschen oft mehr Interesse und Engagement zeigen, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Es braucht aber klare Kommunikation und Zugänglichkeit, um dieses Interesse in konstruktive Beteiligung umzuwandeln.
Wie sehen Sie die Zukunft des Kantons Zug und welche Herausforderungen werden Ihre Meinung nach auf den nächsten Kantonsratspräsidenten zukommen?
Der Kanton Zug wird weiterhin zwischen wirtschaftlicher Attraktivität und sozialer Verantwortung balancieren müssen. Themen wie die Wohnraumknappheit und nicht mehr bezahlbare Wohnungen werden dominieren. Die hohen Mietpreise machen es für viele schwierig, hier zu leben. Wir brauchen innovative Lösungen, die den Wohnraum bezahlbarer machen, ohne die Attraktivität des Kantons einzuschränken. Diese und noch viele andere Herausforderungen werden auf meinen Nachfolger zukommen. Diese Themen müssen mit Fingerspitzengefühl und überparteilicher Zusammenarbeit innerhalb des Kantonsrats beraten werden.
Möchten Sie Ihrem Nachfolger als Kantonsratspräsident einen Rat mit auf den Weg geben?
Mein Rat wäre, immer ein offenes Ohr für alle Seiten zu bewahren und den Ratsbetrieb mit Geduld und Respekt zu führen. Es ist wichtig, Brücken zu bauen, auch wenn die Positionen weit auseinanderliegen. Als Präsident muss man neutral sein und alle von links bis rechts gleichbehandeln. Ich bin überzeugt mein Nachfolger wird es auf seine Art und Weise auch sehr gut machen und ich wünsche ihm viel Freude und Glück in seinem Amt als höchster Zuger.
Welche persönlichen Ziele und Pläne haben Sie für das Jahr 2025 nach Ihrer Amtszeit?
Ich möchte mehr Zeit für meine Familie und Freunde haben und Reisen unternehmen, bei welchen auch das Wandern nicht zu kurz kommt. Zudem könnte ich mir vorstellen, mich in einem neuen Bereich ehrenamtlich zu engagieren oder ein Hobby intensiver zu verfolgen, für das bisher wenig Zeit war. Anfragen und Angebote sind da, welche ich in Ruhe prüfen werde. Möglicherweise werde ich mich auch noch weiterhin politisch engagieren.
Uwe Guntern
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