Wohnungsnot
Strategie des Kantons Zug wirkt zu zögerlich
Am 16. März jährt sich der Absturz des sogenannten Zugersee-Bombers, einer «Fliegende Festung» der US Air Force in den Zugersee, zum achtzigsten Mal. Dass dieses Ereignis ausgezeichnet dokumentiert ist, verdanken wir Oskar Rickenbacher.
Am 16. März 1944 musste der USAAF Bomber B-17-G mit dem Übernamen «Einsamer Iltis» auf dem Zugersee notlanden. Zuvor war er bei einem Angriff auf das Deutsche Augsburg stark beschädigt worden. Die Besatzung war in der Gegend von Baar mit dem Fallschirm abgesprungen. Der Pilot flog noch bis zum ehemaligen Bürgerspital, wo er notwasserte und noch bis zum Casino schlitterte.
«Ich war damals fünf Jahre alt und hörte den Bomber über unser Haus fliegen», erzählt Oskar Rickenbacher bei seinem Besuch auf der Redaktion der Zuger Woche. «Ich bekam Angst und versteckte mich unter der Kellertreppe. Denn bei Radio Beromünster kam um 12.30 Uhr immer die Nachricht, dass die Alliierten Angriffe auf Deutschland fliegen und Zerstörung und auch Tote hinterliessen. Und daher hatte ich natürlich Angst. Dann, acht Jahre danach, stand ich am Zugersee und sah mit an, wie der Bomber geborgen wurde. Von da an liess mich der Zugersee-Bomber und seine Geschichte nicht mehr los.»Oskar Rickenbacher hat die Geschichte des «Zugersee-Bomber dann auch komplett niedergeschrieben.
Der Pilot wurde damals durch die Gebrüder Henggeler gerettet und beim Restaurant Taube von einer grossen Menschenmenge empfangen und zum Stadtpolizeiposten am Kolinplatz gebracht, dort mit Essen und trockenen Kleider versehen und dann nach Baar zum Ortskommandoposten im Restaurant Lindenhof transportiert. Hier traf er auf die anderen Besatzungsmitglieder. Anschliessend besuchten sie die zwei Verletzten, Kugelturmschütze Sgt Charles W. Page und Bombenschütze Sgt Carl J. Larsen, im Asyl Baar und in der Leichenhalle den tödlich Verunglückten Navigator 2nd Lty Robert L. Williams. Der vorbildliche Einsatz des Piloten hatte ein grosses Unglück verhindert.
Martin Schaffner suchte ein Flugzeug als Blickfang für seine Tankstelle in Suhr und entschied nach längeren Abklärungen den Zugersee-Bomber zu heben. Nach zwei Monaten Arbeit konnte dank dem Taucher Gottfried Scherrer und vielen Mitarbeitern der Bomber am 25. August 1952 aus 45 Meter Tiefe gehoben und hinter dem heutigen Bootshafen mit Hilfe der Firma Risi aus Oberwil an Land gebracht werden. Dort blieb er sechs Wochen lang ausgestellt. Wer ihn sehen wollte musst 1.10 Franken Einritt zahlen, Kinder 55 Rappen. Schaffner erhielt in dieser Zeit den Beinamen «Bomber Schaffner».
Dann wurde der Zugersee-Bomber in Basel, Biel-Bötzingen, Lausanne und Bern-Bümpliz ausgestellt. Anschliessend kam er als Blickfang zur Tankstelle Schaffners nach Suhr. 1966 bis 1970 war der Bomber dann in St. Gallen-Winkeln und ab 1970 bis 1972 in St. Moritz-Bad ausgestellt. 1972 wurde der Zugersee-Bomber leider infolge Reklamationen von Nachbaren verschrottet. Oskar Rickenbacher hat die Geschichte der «Fliegenden Festung», wie der Bomber auch genannt wurde, mit Akribie und viel Herzblut dokumentiert und im Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT) eine Ausstellung aufgebaut.
Oskar Rickenbacher wird zwei kleine Gedenkveranstaltung mit Vorträgen in Zug und Baar abhalten, und im ZDT findet die «Ausstellung zum Zugersee-Bomber» statt.
Vorträge von Oskar Rickenbacher
14. März, 19 Uhr im SAC-Klubhaus, Feldstrasse 20 in Zug, beim Bocciodromo, ZVB-Linie 611, Haltestelle Feldstrasse 1
5. März, 19 Uhr in der Schreinerhalle, Dorfstrasse 27, neben Metzgerei Rogenmoser, in Baar.
Ausstellung zum Zugersee-Bomber
Die Ausstellung findet am 16. März, im Zuger Depot Technikgeschichte (ZDT), Sihlbruggstrasse 51, Neuheim, im 1. OG statt. Öffnungstzeiten von 14 bis 16 Uhr.
Uwe Guntern
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